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Ein außergewöhnliches Schätzchen: Bleibulle

Sondeln ist fast wie Überraschungseier für Erwachsene. Es macht Spaß, es gibt manchmal Überraschungen und außerdem ist man immer an der frischen Luft. Nebenbei findet man auch mal eine päpstliche Bleibulle.

Für mich macht Sondeln mehrfach Spaß. Das erste Mal, wenn man das Fundstück, das manchmal vielleicht mehrere Jahrhunderte im Verborgenen lag, wieder ans Tageslicht holt und das zweite Mal, bei der Fundrecherche. Was hab ich gefunden? Wozu wurde es gebraucht oder angefertigt? Ist es ein Schatz, oder nur Schrott?   –  „Google“ weiß zwar viel, aber eben doch nicht alles. Da ist professionelle Hilfe gefragt. Daher rate ich allen, meldet eure kulturhistorischen Funde dem Denkmalamt!

Einer meiner außergewöhnlichsten Funde, war z.B. ein 4 cm großes Bleistück. Beim Ausgraben dachte ich noch na, – das ist aber mal ‚ne riesige Plombe. Nach meiner Fundmeldung und Begutachtung durchSchätzchen Bleibulle den Archäologen des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege (Schloss Seehof, 96117 Memmelsdorf),  stellte sich heraus, dass es sich dabei um eine Bleibulle handelt. (Zweiseitige Bleisiegel sind beispielsweise an Papsturkunden).

Also so falsch lag ich mit meiner Plomben-Vermutung dann doch nicht.

Auf der Vorderseite Petrus rechts und Paulus links, Rückseite der Papstname von Papst Benedikt XII. (1334-1342;) aus Avignon.  Ein wie ich finde doch sehr bemerkenswerter Fund. Und ich frage mich, wie die Bleibulle wohl den Weg dorthin gefunden hat. (Normales Feld ohne alte Wege)

Die ca. 680 Jahre Feldarbeit haben natürlich ihre Spuren im weichen Blei  hinterlassen, aber dennoch sind einige Details gut zu erkennen.

Alle meine mit dem Metalldetektor gemachten Funde werden mit Fundort Flurnamen, Fund-lage und Fundtiefe dokumentiert (für die spätere Auswertung der Funde durch die Archäologen sind das wichtige Anhaltspunkte) und es sollten auch möglichst ein Foto gemacht werden.  Datum und Name des Landwirts werden ebenfalls notiert.

Die Dokumentation kostet zwar immer etwas Zeit, aber somit kann ich, wie mit dem Landwirt vereinbart, Fundstücke die einen Materiellen Wert haben, veräußern und der Erlös nach §984 gerecht (50/50) aufteilen.

Ein GPS-Tracker ist da bestimmt eine sinnvolle Anschaffung und  kommt zur Fund-Einmessung mit Sicherheit demnächst auch zu meinem Equipment hinzu.

Diesen Fund mit dem Landwirt nach §984 – 50/50 zu teilen, macht natürlich keinen Sinn).  Auch wäre es viel zu schade, wenn dieses Kleinod für immer im heimischen Archiv verschwindet. Ein solcher „Schatz“ gehört in ein Archäologisches Museum, um es der Archäologie-, und Geschichts-interessierten Bevölkerung zu zeigen.

Die Definition „Schatz“ ist übrigens im BGB genau beschrieben.

„Ein Schatz ist nur dann ein Schatz“, wenn die aufgefundenen, bewegliche Sache so lange im verborgen gelegen hat, dass der Eigentümer nicht mehr zu ermitteln ist.

Ich habe daher die Bulle der Archäologischen Staatssammlung in München zur Ausstellung angeboten. Die Staatssammlung ist das zentrale bayerische Landesmuseum für Vor- und Frühgeschichte. Wegen einer größeren Sanierung ist die Staatssammlung aber seit August 2016 geschlossen und wird wohl erst voraussichtlich 2020 wieder geöffnet.

Hier noch die Definition, was eine Bulle ist: https://de.wikipedia.org/wiki/Bulle_(Siegel)

 



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