Unscheinbare Funde – oft kleine Schätze
Es ist immer wieder erstaunlich, was auf Feldern und Wiesen so alles entsorgt oder verloren wurde. Über 99 % aller Funde sind jedoch meist Schrott wie z. B. Granatsplitter, landwirtschaftliches Gerät wie Zinken, Schare, Streben, Gewichte, Hufeisen, Hufnägel, Blechdosen, Alufolie, Kronkorken, Metall-, und Bleischrott oder Flaschenverschlüsse. Kleine Schätze bilden daher eher die Ausnahme.
Dieser Müll hat auf einem Feld natürlich nichts verloren und wird nebenbei natürlich auch mitgenommen und ordnungsgemäß entsorgt. Das gehört zu den Grundregeln für jeden Schatzsucher. Eine Sonden-Feldbegehung ist in Sachen Umweltschutz für einen Landwirt immer ein Gewinn.
Die Suche mach verlorengegangenen Kleinoden ist für jeden Sondler immer wieder ein interessantes Hobby, wenn für die Meisten nicht schon eine Sucht. Ich werde oft ganz kribbelig, wenn ich Zeit hätte, aber das Wetter nicht mitspielt.
Das Suchen mit dem Metalldetektor ist an und für sich schon eine spannende Sache. Allerdings ist die spätere Recherche und Bestimmung des Fundes, welchen ich nach der vorsichtigen Reinigung zu Hause in den Händen halte, mit Sicherheit genauso spannend. Heutzutage findet man ja im Internet unter den bekannten Suchmaschinen alles (oder fast alles). Natürlich aber nur, wenn man das Objekt einer bestimmten Richtung oder Zugehörigkeit zuordnen kann. Natürlich kann aus kleinen Schätzen auch ein großer Schatz werden.
Als Ehrenamtlicher Mitarbeiter beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege in Bamberg sind schon einige von mir (leider) falsch beurteilte Funde zu wahrlichen Schätzchen emporgestiegen. Z.B. Ein für mich unscheinbarer Knopf war in Wirklichkeit eine frühmittelalterliche „Kreuzemaille Scheibenfibel“ (9. – 10. Jh. n. Christus). Dazu kann ich dem Interessierten Leser ein Buch empfehlen – „Fibeln erkennen, bestimmen, beschreiben“ Deutscher Kunstverlag ISBN 978-3-422-07119-3.
Ein weiterer Fund, der zunächst Rätsel aufgab, war ein Fingerring mit der Inschrift: „GOTT STRAFE ENGLAND“.
Meine Recherchen ergaben, der Ring wurde von der deutschen Armee im Ersten Weltkrieg eingesetzt. Ein Ernst Lissauer meldete sich bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges zum Kriegsdienst, wurde jedoch als untauglich ausgemustert. Demzufolge versuchte er, mit anderen Mitteln „der Sache zu dienen“ und verfasste national gestimmte Gedichte wie den „Hass-Gesang gegen England“ (1914). Dafür bekam er vom Kaiser den roten Adlerorden verliehen. Aus dem Hassgesang entstand während des Krieges ein Schlachtruf des deutschen Heeres – „Gott strafe England“. Eine eigene Grußformel entstand:
Grußformel: „Gott strafe England.“ – Erwiderung des Grußes: „Er strafe es“).
Dieser Fund gehört für mich auch in die Kategorie kleine Schätze, da bisher das einzig gefundene Exemplar.