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Die Merowinger: Geschichte und Archäologie

Die Merowinger waren ein Königsgeschlecht der Franken, das vom 5. Jahrhundert bis zur Mitte des 8. Jahrhunderts über das heutige Frankreich herrschte. Nach ihnen ist die historische Epoche des Übergangs von der Spätantike zum Frühmittelalter im gallisch-germanischen Raum benannt („Merowingerzeit“).

Ursprung und Geschichte der Merowinger

Der Ursprung der Merowinger wird heute am Beginn des 4. Jahrhunderts verortet. Manche Forscher gehen davon aus, dass schon einige der fränkischen Kleinkönige, die zu Anfang des 4. Jahrhunderts von Symbol passend für MerowingerKaiser Konstantin dem Großen bekämpft wurden (z.B. Merogaisus und Ascaricus), Merowinger waren. Gesichert ist, dass Childerich der I. († 481 oder 482) der Stammvater aller späteren Merowingerkönige ist. Seine Grabstätte wurde im Jahr 1653 in Tournai entdeckt. Das Grab enthielt zahlreiche Beigaben, die viel über seine Stellung aussagten.

Childerichs Sohn Chlodwig I. herrschte von 481/482 bis 511. Durch Siege über die Westgoten, die Alemannen und die benachbarten fränkischen Kleinkönige (Ragnachar, Chararich, Sigibert von Köln) stieg das Frankenreich zur Regionalmacht auf. Die Herrschaft über das formal ungeteilte Reich teilte Chlodwig auf seine vier Söhne auf. Drei dieser Linien starben später aus. Es dauerte bis 558, ehe Chlothar I. das mittlerweile um Burgund und Thüringen erweiterte Reich wieder vereinigte. Der bekannteste Merowinger-König ist Dagobert, der 623 zum König des Teilreichs Austrasien gekrönt wurde und von 629 bis 639 über das gesamte Frankenreich herrschte.

Archäologie

Die Vorstellung, dass nach der „zivilisierten“ Spätantike eine dunkle und wenig zivilisierte Zeit der Merowinger folgte, muss heute relativiert bzw. revidiert werden. Anhand von Bodenfunden lässt sich erkennen, dass insbesondere die frühen Merowinger einen sehr ästhetischen Anspruch an ihre Ausstattung hatten und vor allem römische Formen weiterpflegten. Einige Historiker rechnen die merowingische Geschichte bis zur Mitte des 6. Jahrhunderts noch zur Spätantike, da die Parallelen und Kontinuitäten zur Römerzeit damals noch dominierten – auch wenn sich nicht abstreiten lässt, dass einige mittelalterliche Stilelemente bereits erkennbar sind.

Zu den begehrtesten Fundstücken aus der Merowinger-Zeit zählt die sogenannte Merowinger-Fibel. Dabei handelt es sich um eine schmückende Gewandnadel, die als Sicherheitsnadel fungiert. Erste Vorläufer existierten bereits in der Bronzezeit. Verwendet wurden die Fibeln bis ins hohe Mittelalter, weshalb es immer wieder zu Funden außerhalb von „klassischen“ Fundorten wie Friedhöfen oder Kriegsschauplätzen kommt.

Frauen aus wirtschaftlich starken Familien trugen zu ihrer Bestattung eine Vielzahl von Glasperlen unterschiedlicher Farben und Formen. Als typisch für die Merowinger-Zeit gelten außerdem Gürtelschnallen, Ringe aus Edelmetall sowie Beingurte, deren praktischer Charakter im Halten eines den Unterschenkel verdeckenden Tuchs gesehen werden muss. In Gräbern der Oberschicht finden sich häufig Münzen und Schmuck aus Ostrom.



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