Zinnfiguren und Bleisoldaten
Zinnfiguren und Bleisoldaten haben in der Regel keinen hohen materiellen Wert. Was sie so faszinierend macht, ist ihre Herkunft und die Geschichte, die hinter jeder einzelnen Figur steckt. Hier fassen wir einige Informationen zum Thema „Zinnfiguren und Bleisoldaten“ zusammen.
Zinnfiguren und Bleisoldaten: Geschichte
Zinnfiguren waren bereits im antiken Griechenland sowie im Römischen Reich verbreitet. Die älteste bekannte deutsche Zinnfigur wurde bei Magdeburg entdeckt und stammt vom Anfang des 13. Jahrhunderts. Anfänglich wurden Zinnfiguren als Pilgerzeichen verwendet. Ab der Mitte des 16. Jahrhunderts wuchs die Bedeutung der Zinnfiguren im gesellschaftlichen Leben. Als Zentren dieser Entwicklung gelten Nürnberg und Fürth. Ihren Siegeszug trat die Zinnfigur ab der Mitte des 18. Jahrhunderts an: Ab ca. 1750 waren die Figuren in fast jedem Kinderzimmer zu finden.
Als sogenanntes „Lernspielzeug“ diente die Zinnfigur dazu, Kindern an die „große weite Welt“ und die geschlechtsspezifischen Rollen von Mann und Frau heranzuführen. Ab ca. 1850 gewannen die Zinn- bzw. Bleisoldaten die Oberhand. Die anderen Spielmöglichkeiten traten zunehmend in den Hintergrund. Zinnfiguren gab es als voll- und halbplastische Figuren. Daneben waren auch Flachfiguren erhältlich. Hinsichtlich der Größen gab es keine Beschränkungen. Die „Nürnberger Größe“ (auch: „Nürnberger Maß“) bezeichnet Figuren mit 28 mm Augenhöhe.
Zinnfiguren und Bleisoldaten: Gesellschaftliche und kulturelle Bedeutung
Ab 1920 erhielt das Spielzeug „Zinnfigur“ eine neue Rolle: Die Figuren wurden zunehmend realistischer gestaltet. Auch Erwachsene begannen nun, die Figuren zu sammeln – allerdings handelte es sich dabei um sogenannte „kulturhistorische Zinnfiguren“. Mit diesen sollte die deutsche und internationale Geschichte möglichst exakt dargestellt und der jeweiligen Generation verdeutlicht werden.
Als Kriegsspielzeug waren Zinn- und Bleisoldaten ungemein beliebt. Sie wurden gerne getauscht und sogar an die nächste Generation weitervererbt. Zu Kriegszeiten wurden Zinnfiguren und Bleisoldaten des Öfteren gegen Lebensmittel (z.B. ein paar Kilogramm Kartoffeln) eingetauscht. Sie waren ein beliebtes Geschenk und sorgten unter dem Weihnachtsbaum für strahlende Augen. Autoren wie Hans Christian Andersen („Der standhafte Zinnsoldat“) oder Joachim Ringelnatz („Zinnfigur“) setzten der Zinnfigur literarische Denkmäler.
Bei bleihaltigen Funden unbedingt daran denken, dass Blei ein giftiges Schwermetall darstellt und bei Kontakt mit der haut eine gewisse Gefahr birgt.